Im Landesinneren ist es natürlich heiß! Schön war es dann, als wir im Karijini National Park immer wieder Schattenplätze und Wasser zum Baden hatten. Denn dieser Park ist für seine vielen tiefen Schluchten bekannt, durch die man wandern & schwimmen kann.
Das taten wir umgehend. Die erste spontane Tour wurde gleich länger als anfangs gedacht, weil wir die offiziell erlaubte Strecke „etwas“ verlängert haben, nachdem wir ein wenig Free Climbing betrieben haben. Ein falscher Tritt und das wäre es gewesen…
Die von uns geplante Tour hätten wir offiziell auch nicht unternehmen dürfen, da man sich dafür 1. hätte eigentlich anmelden, 2. einen Kletterschein vorweisen, 3. mit einem erfahrenen Führer und 4. mit Kletterausrüstung losmaschieren müssen…Naja, die deutschen Touris machen halt ihr Ding und pfeifen drauf und starten einfach so. Natürlich ging alles gut, natürlich gab es einige riskante Stellen, natürlich waren wir am Ende recht erschöpft- Hey, aber das macht ein Abenteuer aus! Meine persönlichen Adrenalinmomente: zu versuchen, an der Felswand lang zu hangeln, um nicht schon wieder durch so ein ar…kaltes Wasserpool schwimmen zu müssen, sich dann aber doch für das kalte Wasser zu entscheiden, weil sich da einfach zu viele Spinnen an der Felswand sonnen & so eine große schwarze auf meinem Dekoltée gelandet war; oder der Moment, als ich in ein Pool von oben springen musste (ok, es war nur ca. 1,5m hoch- aber alle die mich kennen, wissen, dass ich gar nicht gern in Wasser springe); oder an der glitschigen Seite eines Wasserfalls hochkraxeln…
Es gibt dort aber auch ganz idyllische Plätze mit kleinen Wasserfällen, wo man einfach gut entspannen konnte…
An einem Abend hörten wir das erste Mal Dingos heulen, welche immer näher kamen. Da hieß es dann ganz schnell ins Auto zu fallen und das Zelt doch nicht aufzuschlagen.
Karijini Nat. Park
Tom Price
Waren wir bisher immer am Ozean gewesen, führte uns unsere Reise nun ins Landesinnere Richtung Tom Price. Ich genoss es, den größten Teil der Strecke zu fahren. Manchmal kann man in Australien auswählen, ob man den asphaltierten Highway fährt, oder alternativ eine Gravel Road (Sandpiste, die allerdings in gutem Zustand ist). Ihr könnt Euch denken, welches unsere Wahl war- die rote Sandpiste. An diesem Tag sahen wir viele Willi Willis (heißt es eigentlich Windhosen oder Windrosen?) den roten Sand am Horizont aufwirbeln. Tom Price sollte eigentlich nur Ausgangspunkt des nächsten anvisierten Ziels werden (Karijini Nat.Park). Aber sowohl vor der Fahrt in den National Park, als auch danach haben wir nette Leute in dieser kleinen Mienen-Stadt kennen gelernt: Mienenarbeiter, mit denen wir ins Gespräch gekommen sind, die uns Dinge und Essen geschenkt haben und die schweinereich sind/werden. Denn als Mienenarbeiter kann man in Australien in nur 10 Jahren seine erste Millionen erarbeiten! Und sie suchen dort immer Leute für die Mienen- also wenn jemand von Euch reich werden will… Allerdings sieht das ganze von oben betrachtet und beim Warten am Bahnübergang (Züge mit hunderten von Wagons) wie der Verkauf eines ganzen Kontinents aus, weil dort täglich so viel Eisenerz abgebaut wird!
Ningaloo Reef/Coral Coast
Es war Mitte September, als wir an der Coral Coast (Korallen-Küste) angekommen sind, der das Ningaloo Riff vorgelagert ist. Hier hatten wir unter anderem eine schöne Stelle für 3 Nächte gefunden, an der wir wieder einmal ganz allein waren und keine Menschenseele war. Dafür hatten wir eine Kakadu-Schar als allmorgendlichen Wecker, der sich einige Emus hinzu gesellten. Daniel hatte an diesem Strand erste Angelerfolge – manches Mal zu große Erfolge, als dass wir beide sie hätten aufessen können. An diesem Platz konnten wir bei einem Ebbe-Spaziergang auch riesige spuckende Muscheln bewundern- es galt aufzupassen, wohin man seine Füße setzt, um nicht vielleicht den einen oder anderen Zehen zu verlieren!
Auch der Cape Range Nat. Park befindet sich an der Coral Coast. Unsere Schnorchelerlebnisse mit dem Stachelrochen und dem Hai aus nächster Nähe hatten wir hier an der Turquoise Bay, die ihrem Namen alle Ehre macht- ein Schnorchelparadies. Wer noch nie in warem Gewässern schnorchelte, weiß nicht, wie bunt die Unterwasserwelt sein kann! Nur war es immer noch empfindlich kalt durch den Wind.
In der Mangrove Bay, nur ein paar Kilometer weiter, wateten wir bei Ebbe durch die Mangroven und die dort wohnenden rosafarbenen Teller mit blauen Punkten drauf (kleine Rochen) begrüßten uns, indem sie in Scharen an unseren Füßen im Schlammwasser vorbeischnellten. Immer schön hinsehen, wohin man die Füße setzt!
Eine kleine Dünenlandschaft sollte für mehrere Tage unsere nächste Schlafstatt werden, weil dort unser Kühler kaputt ging und wir ein paar Tage warten mussten, bis der neue in Exmouth ankam, um dann von unserem persönlichen Automechaniker (Daniel himself) eingebaut zu werden. Es war eine wirklich schöne Zeit am Ningaloo Reef, aber wir waren auch froh, als es am 26.9. von Exmouth endlich mit neuem Kühler unter der Motorhaube weiter ging.
Francois Peron Nat. Park/Shark Bay Halbinsel
Der Francois Peron National Park ist der nördlichste Zipfel der Halbinsel. Hier haben wir an der Big Lagoon geschlafen. Zu den Erfolgen meiner Angelversuche sag ich an dieser Stelle jetzt mal nix- nur so viel: die Fische hatten ihren Spaß…
Hier konnten wir auch diese hübschen “Nudisten” (Nudy Branks oder so) en masse im Wasser bewundern- wie sie dort eher zu fliegen als zu schwimmen schienen.
Auch ein recht zahmer Goana (Waran) ließ sich dort beobachten, wie er immer um den BBQ schlich (in Australien stehen überall öffentliche Grille zur Benutzung herum- die Australier sind ein echtes „Grill-Volk“, viel mehr als wir Deutschen).
Australiens typischer roter Sand fand sich dort ebenfalls in schöner Weise an- in Form von roten Dünen, die sich besonders stark vom hellen Strandsand abhoben.
Shell Beach & Goulet Bluff/Shark Bay Halbinsel
Die Shark Bay war ein weiter Wegpunkt unserer Reise. Da kann man z.B. einen Strand begehen, der nur aus Muscheln besteht & an einem schönen windigen Platz am Ozean seine Wäsche in die Meeresbrise hängen zum Trocknen, nachdem man diese & sich selbst ausgiebig in einer heißen Quelle gewaschen hat (so lange, bis die Finger schrumpelig wurden & Emus kamen, um dort trinken zu können). Auch erste Angelversuche kann man dort unternehmen, sowie sich so richtig schön das Gesicht von der Sonne verbrennen lassen - ab dort war ich auf der Suche nach einem Strohhut…
Pinnacles
Ein nächstes Ziel unserer Reise waren die Pinnacles – sandsteinartige Gebilde. Da konnte man beeindruckende Bilder bei Sonnenuntergang und am Tage machen. Zu dieser Zeit war es übrigens immer noch sehr kalt durch die frische Brise vom Ozean. Fast täglich hat es abends geregnet. Somit haben wir die ersten Wochen nur im Auto gschlafen.
Lancelin
Lancelin- da denk ich sofort an Dünenlandschaft. Hier konnte Betty (unser Toyota*) ihre volle Kraft beweisen, als es darum ging, durch den Sand zu kommen vermittels 4-WD (Allradantrieb). Wir kamen in der Dämmerung an einem wunderschönen Ort in den Dünen an, wo wir unser erstes Camp aufschlugen. Wegen der Dämmerung säumten unzählige große Kängurus unseren Weg – oft genug so nah, dass wir auf den kleinen, engen & sandigen Wegen bremsen mussten.
Am nächsten Morgen hatten wir ein mondänes Frühstück auf einer Düne mit fantastischem Ausblick, nachdem wir zum Strand gestiefelt waren und eine Emu-Mutter mit zwei Jungen sahen- das wussten wir dann, von welchem Tier die großen Fußabdrücke im Sand waren. Der Bobtail zeigte sich auch von seiner blauesten Seite – sie fauchen, wenn sie gestört werden. Dummerweise liegen sie bevorzugt auf heißen Wegen rumm- also muss man sie ja stören ;)
* „our car is our castle“