Fraser Island

Momentan befinden wir uns seit dem 11.6. auf der Sandinsel Fraser Island- ich glaube sogar, die größte aus Sand bestehende weltweit. Sie ist touristisch sehr erschlossen, obwohl man hier unbedingt ein Allradauto braucht und es nicht ganz ohne ist, durch weiche sandige Inlandtracks oder bei Ebbe am Strand entlang zu fahren. Salzwasser ist sehr ungesund für Autos. Es haben wohl schon mehr als genug Leute ihr eigenes oder ein gemietetes Auto buchstäblich in den Sand gesetzt, kurz bevor die Flut kam.

Einige touristische Attraktionen dieser Insel haben wir uns nicht entgehen lassen- so beispielsweise einen glasklaren Süßwassersee, ein altes Schiffswrack oder einen Felsen mit toller Aussicht.

Nach den ersten Tagen auf der touristischen Ostseite haben wir uns auf die Westseite der Insel verdrückt und sind somit ganz allein auf einer Campstelle- den Warnhinweisen auf Mosquitos und Sandfliegen sei dank! An einem schicken Stück Strand gelegen, genossen wir die letzten paar Tage hier. Gleich nebenan ist eine Creekmündung, die ein enormes Ebbe-Flut-Spiel hat und in der Millionen kleiner Soldier Crabs herum krabbeln und sich das Seegras schmecken lassen, wobei sie widerum Nahrung für niedliche kleine Kugelfische und für Vögel sind. Leider wollten keine Fische Nahrung für uns sein...

Die hier lebenden Dingos sind wohl die reinsten Australiens. Überall sind Warnschilder aufgestellt, wie man mit Essen und Essensresten sowie Zelten umgehen soll: alles was lecker riechen könnte so schnell wie möglich ins Auto packen - ja nicht ins Zelt. Dieses offen lassen und Schlafsäcke ins Auto, wenn man nicht am Camp ist – so können neugierige Vierbeiner bei Abwesenheit der Zweibeiner ins Zelt schauen ohne es erst kaputt reißen zu müssen...Wir haben hier bisher noch keinen Dingo gesehen.

Unsere Zeit hier in Australien rennt- wir rennen mit. Fraser Island war das letzte große Abenteuer. Wir haben noch eine Woche unterwegs, dann wollen wir in Sydney sein und das Auto verkaufen- die letzten Tage werden purer Stress.....


Die Ostküste entlang

Cairns ist mittlerweile auch schon wieder ca. 1500 km entfernt. Langsam aber sicher bewegen wir uns in Richtung Sydney. Je südlicher wir kommen, desto besiedelter ist die Gegend- es wird immer schwieriger ein schönes Plätzchen zu finden, wo man frei sein Camp aufschlagen kann. Überall hier wird Zuckerrohr und alle möglichen Früchte (Zitrusfrüchte , Bananen, Ananas, Avocados, ...) angebaut, hin und wieder sind Regenwaldstücke zugegen. Abgeschiedenheit gibt es immer weniger- dafür trifft man jetzt immer öfter Leute, mit denen man ins Plaudern kommt.
Da fanden wir beispielsweise das Golden Hole, eine wunderschöne Campstelle, nette Leute für ein gemeinsames Feuerchen am glasklaren Fluss, in der Nähe ein Berg zum Wandern inmitten von Regenwald, wo ich die schmerzhafte Bekanntshaft mit dem Stinging Tree machte (ähnlich wie die Brennessel, nur viel stärker und nach Wochen immer noch zu spüren) und wo wir eine interessante kleine Kreatur sahen. Ein paar Tage später hatten wir das Glück, ein Cassowary (großer blauer Laufvogel, der im Regenwald wohnt) für ein paar Sekunden zu sehen- jedoch nicht lang genug, um die Kamera heraus zu holen.
In Townsville hießen uns Jenny und John willkommen – das erste Mal seit 11 Wochen wieder in einem Bett schlafen und bekocht werden wie von Mutti! Und dann gab es da auch einen Internetanschluss und Haustiere zum Knuddeln...Weiter gings nach Cungulla, wo wir mit einem Bekannten endlich mal wieder von einem Boot aus angeln konnten- abends gabs dann lecker Fisch.
Ein weiterer Punkt war das (noch) kleine Touri-Städtchen Airlie Beach. Hier konnte man sehr gut sehen, dass auch Australien nicht aus den Fehlern anderer Touri-Gebiete lernt: es wird gebaut und gebaut ohne Rücksicht auf Natur-Verluste. Regenwaldgrundstücke werden gekauft und verkauft- nur für den Profit Einzelner- das sticht böse ins grüne Herz (ebenso wie der bedenkenlose Umgang mit Müll) – schönste Fleckchen Erde werden durch Menschenhand verschandelt. Manchmal schäme ich mich, ein Mensch zu sein... :(
Fragt man die richtigen Leute, bekommt man gute Tipps. Convey Beach war so ein Hinweis auf die Frage nach einem schönen Ort zum Campen: langer, von Touristen unberührter Strand. Bei Ebbe war der so breit, dass ich 20 Minuten vom Wasser bis zum Dünenbewuchs brauchte- und auf dem Weg dorthin konnte man abertausende von kleinen blauen Soldier Crabs betrachten und hören, wie sie da in Kolonnen durch den nassen Sand tippelten. Wenn man dann abends mit einem netten Aussi kocht und musiziert, könnte der Tag kaum schöner verlaufen sein.
Im Pioneer Valley verbrachten wir ein paar Tage in der Finch Hatton Gorge, einmal in Wazas Bushcamp, einmal in Eungella- bis wir endlich solch ein Tierchen sahen, die es hier gibt: das Platypus – sehr niedlich und kleiner als vorgestellt! Das war der 4. Versuch, es zu sehen! Sie sind sehr scheu.
Viel leichter als erwartet gestaltete sich die Sichtung eines Koalas: kaum war ein Straßenschild mit entsprechender Warnung aufgetaucht, haben wir in der ersten Nebenstraße einen im Baum seinen Eukalyptus mampfen sehen – er hat uns dann beobachtet wie wir ihn beobachteten und war den Baum etwas höher geklettert.
Wenn man dann ein paar Tage später Delphine aus nächster Nähe füttern kann, freut sich das Australien-Reisende-Herz!









Auch mal untertauchen!

...Am 12. Mai verschlang uns die Touristenstadt Cairns (viele Leute, viele Läden und eine künstliche Lagunenbadelandschaft) und ließ uns für ein paar Tage nicht mehr aus ihren Fängen. Und wir ließen dort neben Zeit auch Geld. Da half nur eines: untertauchen! Cairns ist einer der vielen Küstenorte, bei denen das gigantisch große Great Barrier Reef sehr nahe am Festland gelegen ist und daher sehr zum Tauchen einlädt. Zugegebenermaßen war das gesamte Unterfangen sehr touristisch angehaucht (großes Boot und viele Leute an Board), doch eine Erfahrung ist das Tauchen schon wert. Da muss man auf Druckausgleich achten, immer richtig schön atmen und zusehen, dass man nicht andauernd nach oben steigt (wenn die einem zu wenig Gewichte angehängt haben) während man in einem Neophrenanzug steckt. Nebenbei sieht man viele bunte Unterwasserlebewesen vorbeiziehen oder schwimmt an ihnen vorbei.
Nach unseren zwei Tauchgängen packte ich das Schnorchelzeug aus und sah genauso viele bunte Tierchen und Korallen– allerdings weit weniger umständlich und ohne blubbernde Luftblasen vorm Gesicht...