Cairns ist mittlerweile auch schon wieder ca. 1500 km entfernt. Langsam aber sicher bewegen wir uns in Richtung Sydney. Je südlicher wir kommen, desto besiedelter ist die Gegend- es wird immer schwieriger ein schönes Plätzchen zu finden, wo man frei sein Camp aufschlagen kann. Überall hier wird Zuckerrohr und alle möglichen Früchte (Zitrusfrüchte , Bananen, Ananas, Avocados, ...) angebaut, hin und wieder sind Regenwaldstücke zugegen. Abgeschiedenheit gibt es immer weniger- dafür trifft man jetzt immer öfter Leute, mit denen man ins Plaudern kommt.
Da fanden wir beispielsweise das Golden Hole, eine wunderschöne Campstelle, nette Leute für ein gemeinsames Feuerchen am glasklaren Fluss, in der Nähe ein Berg zum Wandern inmitten von Regenwald, wo ich die schmerzhafte Bekanntshaft mit dem Stinging Tree machte (ähnlich wie die Brennessel, nur viel stärker und nach Wochen immer noch zu spüren) und wo wir eine interessante kleine Kreatur sahen. Ein paar Tage später hatten wir das Glück, ein Cassowary (großer blauer Laufvogel, der im Regenwald wohnt) für ein paar Sekunden zu sehen- jedoch nicht lang genug, um die Kamera heraus zu holen.
In Townsville hießen uns Jenny und John willkommen – das erste Mal seit 11 Wochen wieder in einem Bett schlafen und bekocht werden wie von Mutti! Und dann gab es da auch einen Internetanschluss und Haustiere zum Knuddeln...Weiter gings nach Cungulla, wo wir mit einem Bekannten endlich mal wieder von einem Boot aus angeln konnten- abends gabs dann lecker Fisch.
Ein weiterer Punkt war das (noch) kleine Touri-Städtchen Airlie Beach. Hier konnte man sehr gut sehen, dass auch Australien nicht aus den Fehlern anderer Touri-Gebiete lernt: es wird gebaut und gebaut ohne Rücksicht auf Natur-Verluste. Regenwaldgrundstücke werden gekauft und verkauft- nur für den Profit Einzelner- das sticht böse ins grüne Herz (ebenso wie der bedenkenlose Umgang mit Müll) – schönste Fleckchen Erde werden durch Menschenhand verschandelt. Manchmal schäme ich mich, ein Mensch zu sein... :(
Fragt man die richtigen Leute, bekommt man gute Tipps. Convey Beach war so ein Hinweis auf die Frage nach einem schönen Ort zum Campen: langer, von Touristen unberührter Strand. Bei Ebbe war der so breit, dass ich 20 Minuten vom Wasser bis zum Dünenbewuchs brauchte- und auf dem Weg dorthin konnte man abertausende von kleinen blauen Soldier Crabs betrachten und hören, wie sie da in Kolonnen durch den nassen Sand tippelten. Wenn man dann abends mit einem netten Aussi kocht und musiziert, könnte der Tag kaum schöner verlaufen sein.
Im Pioneer Valley verbrachten wir ein paar Tage in der Finch Hatton Gorge, einmal in Wazas Bushcamp, einmal in Eungella- bis wir endlich solch ein Tierchen sahen, die es hier gibt: das Platypus – sehr niedlich und kleiner als vorgestellt! Das war der 4. Versuch, es zu sehen! Sie sind sehr scheu.
Viel leichter als erwartet gestaltete sich die Sichtung eines Koalas: kaum war ein Straßenschild mit entsprechender Warnung aufgetaucht, haben wir in der ersten Nebenstraße einen im Baum seinen Eukalyptus mampfen sehen – er hat uns dann beobachtet wie wir ihn beobachteten und war den Baum etwas höher geklettert.
Wenn man dann ein paar Tage später Delphine aus nächster Nähe füttern kann, freut sich das Australien-Reisende-Herz!