Nach Tongariro ging die Reise allmählich weiter in den Süden. Via Wanganui fuhren wir in Richtung Wellington. Dort nahmen wir am 12. November die Fähre (auf der auch unzählige Schafe verfrachtet wurden) und kamen nachts auf der Südinsel in Picton an...Doch mehr beim nächsten Mal.

als gäbe es auf der Südinsel nicht schon genug Schafe

Mordor alias Tongariro National Park

Die Tage nach Waitomo waren voll von neuseeländischem Regen. Deswegen mussten wir wohl oder übel ein bisschen warten, um zum nächsten Abenteuer durchzustarten- denn dafür ist gutes Wetter essentiell. Euch allen bekannt als Mordor aus Herr der Ringe, wisst Ihr vielleicht nicht, dass diese Landschaft im Tongariro National Park liegt.
Das Tongariro Alpine Crossing ist eine 19km lange Wanderung, die teilweise sehr steil über vulkanisches Terrain geht. Durch ihren großen Bekanntheitsgrad ist man jedoch leider nicht wirklich allein auf dieser Strecke- sehr viele Leute waren auch an dem Tag unterwegs, als wir uns diese Strecke vornahmen. Anfangs noch recht warm, holt man mit später immer mehr Sachen heraus, bis man ganz weit oben mit Mütze und Handschuhen durch Schnee stapft und eine sehr frische Brise um die eingepackten Ohren weht. Die Mühe wird belohnt durch interessante Einblicke in die vulkanisch akive Landschaft: da gibt es einen Krater, der durch seine rote Erde und seine stinkenden Dämpfe besticht, etwas weiter leuchten drei türkisfarbene Seen inmitten einer Schneelandschaft- sie sind nicht zugefroren wegen der Erdwärme und man sieht überall mal Qualm aus der Erde steigen und wandert über einen heißen Bach. Beim Abstieg zieht man wieder nach und nach die dicken Sachen aus und läuft die letzten Kilometer in grünem ursprünglichen Wald. Nach gut 7 Stunden bin ich froh, diese Strecke hinter mir und nicht noch mit Daniel den Mt. Ngauruhoe (Mt. Doom) erkraxelt zu haben. Wie schön schläft es sich doch nach einem extrem anstrengendem Tag!

oben ist es frisch und es zieht arg sehr


Red Crater


Emerald Lakes

Wollte als Kind Höhlenforscher werden!

...Deswegen wollte ich auch unbedingt nach Waitomo! Dort gibt es viele Höhlen zu erkunden! Das hab ich auch ausgiebig getan. Zuerst gings in die Lost World. Nun ja: gegangen sind wir nicht hinein- sondern abgeseilt. Ist nichts Neues für mich, da ich ja in und um Dresden schon des öfteren klettern war und so 25m abseilen waren da auch schon dabei. Nun sind aber 100m aber doch um einiges mehr und dieses Abseilen passierte in der freien Luft an gespannten Seilen, nicht wie sonst mit den Füßen an der Felswand! Hat also schön gekribbelt und Überwindung gekostet!
Das hat Spaß gemacht, ich will noch mehr! Also am gleichen Tag noch eine andere Tour hinterher! Wieder sind wir die gleiche Truppe: nur wir drei Leute und dieses Mal zwei Führer und nicht nur einer wie bei der ersten Tour. Die Haggas Honking Holes sind schon etwas anderes: hier wird man nass, hier seilt man in Wasserfällen ab, hier kriecht man durch Wasser durch, hier zwängt man sich durch enge Kanäle und sieht nicht immer auf Anhieb, wo es weiter geht, weil die kleine Öffnung hinter einem Wasserfall liegt. Besser nicht zu sehr darüber nachdenken, ob man auch tatsächlich nicht an Klaustrophobie leidet und nicht über eventuell steigende Wasserpegel durch Regen grübeln, wenn man grad in einer engen Einbuchtung steht und sich die anderen auch dorthinein abseilen und zusätzlich ein Wasserfall in diesen engen Platz stürzt oder wenn man gerade durch einen winzigen Tunnel kriecht, in dem auch Wasser ist. Man ist mit Karabinern an Seilen gesichert, um nicht irgendwo in Tiefen zu stürzen. Und man kann einen blinkenden Glühwürmchenhimmel bestaunen. Nach diesem zweiten Höhlenerlebnis bin ich sehr glücklich und auch schön ausgepowert.
Für den kommenden Tag hat Daniel eine Tour gebucht, die weniger kommerziell ist und bei der man 4 Stunden unter der Erde ist. Ich bin zwar sehr erschöppft von den beiden Touren tags zuvor, aber schließlich mach ich da auch noch mit. Wieder sind wir drei Leute und ein Führer ist dabei. Wieder sind wir mit Karabinern gesichert, um nicht in tiefschwarze Höhlenlöcher oder in tobende Wasserströmungen zu verschwinden. Manchmal ist es besser, einfach gar nicht erst nach unten zu sehen, sondern irgendwie da drüber zu kommen. Auch hier seilen wir uns ab oder ziehen uns an dicken Tauen Höhlenformationen hoch oder klettern in Gummistiefeln irgendwo entlang. Enge, vom Wasser geformte Kanäle geben uns den Weg an. Auch wenn das eiskalte Wasser manchmal nur knöchelhoch ist, kann man dadurch sehr nass werden- wenn nämlich die Passage nur 50 cm hoch ist und man mal wieder durchkriechen muss. Anders als tags zuvor haben wir hier keine Neophrenanzüge an, sondern eine Doppelschicht Thermosachen. Aber der Helm ist auch hier wieder Pflicht und hat auch seine Berechtigung. Immer tiefer geht es in die Höhle hinein. Dann machen wir eine Pause. Vor uns liegt ein Wasserfall, in dem wir abseilen werden und dann sollen wir drei den Weg allein heraus finden. Nach der kalten Erfrischung des Wasserfalls heißt es immer dem Wasser flussaufwärts folgen. 'Wenn ihr tauchen müsstet, um weiter zu kommen, dann ist es falsch, dann wartet ihr auf mich.' , meint der Leiter. Also los, immer dem Wasserlauf entlang, mal kriechen, mal sich bücken, sich durchquetschen und dann nicht weiter wissen, weils dann nicht weiter geht. Dann kommt eine Stimme aus dem Off: ja, hier seid ihr richtig. Der Coach ist wieder aufgetaucht und meint, wir müssen uns durch dieses kleine Loch zwängen und nur kurz die Luft anhalten- war halt doch ein bißchen mehr Regen die letzten Tage. Aber kein Problem. Danach machen wir alle unsere Lampen aus und laufen eine Weile im Stockdunkeln. Es geht weiter und weiter- die Höhlenräume sehen langsam sehr rundlich aus und teilweise ist das Wasser so tief, dass man nicht mehr durchwaten kann, sondern kurz schwimmen muss. Wir helfen uns gegenseitig von einem runden Becken hoch ins nächste und immer weiter bis man allmählich Licht sieht- wir haben es geschafft. Ich bin glücklich, solch eine schöne und anstrengende Tour erlebt zu haben, wenngleich meine Kräfte zum Ende hin nachließen. PS: Später lasen wir in der Zeitung, dass ein paar Tage nach uns eine höhlenerfahrene Frau in derselben Höhle abgestürzt war und mit gebrochener Hüfte stundenlang auf Hilfe warten musste- der Weg hinein ist halt nicht ohne.

100m abseilen in der Luft


Einblicke unter der Erde


im Wasser abseilen


und dabei schoen nass werden


sich durchzwaengen


die Gummistiefel waren immer voller Wasser

Die Mitte der Nordinsel

...denn die Nordinsel besteht ja nicht nur aus Northland! Wir haben uns zwischen dem dicht besiedeltem Hamilton und der Coromandel Halbinsel durchgeschlichen, um nach Rotorura zu fahren. Zwischendurch haben wir zur Abwechslung mal ein offiziell kostenloses Cam gefunden, wo wir ein paar Nächte blieben. Leider hat es fast andauernd geregnet. Aber dem Daniel war das egal- der hat ein neues Hobby: mit dem Luftgewehr schießen. Naja, zumindest ist schon ein Kaninchenbraten dabei abgefallen.
Rotorua ist touristisch sehr erschlossen, obwohl (oder besser: weil) es da so riecht. Die Gegend dort ist nämlich geothermisch sehr aktiv- überall gibt es warme Quellen, Schlammblubbern und Geysire und ziemlich oft stinkt es sehr nach Schwefel. Wir haben uns die Craters of the Moon näher angeschaut, bevor wir gen Taupo gefahren sind.
Schaut Euch eine Karte der Nordinsel Neuseelands an: in der Mitte werdet Ihr einen großen blauen Fleck finden- den Lake Taupo: das Herz der Nordinsel, wo die Herzen von Forellen-Angler höher schlagen....und auch unsere, aber nicht weil wir angeln gingen! Als wir am 30. Oktober aus dem Touristeninformations-Center kamen, schlug mein Herz wie wild...und so sollte es eine ganze Stunde weiter wie verrückt pochen, meine Hände schwitzen und ich mich selber fragen: Warum eigentlich wolltest Du das unbedingt machen? Ungefähr zwei Stunden später war ich vollkommen ruhig, der Puls war normal, als wir da so oben herumsaßen...doch dann konnte ich sehen, wie hoch 12000 Fuß sein können als wir aus dem kleinen Flugzeug sprangen...45 Sekunden freier Fall vor uns, bevor der Fallschirm aufging und wir dann noch 5 Minuten in Richtung Erde schwebten. Ich zeig hier besser keine Bilder von mir unmmittelbar vor oder nach dem Skydive- will hier niemanden verschrecken mit meinem kreidebleichen Gesicht ;) Fazit für mich: hab durch diese Erfahrung keine Erleuchtung gehabt und mein Magen hat mir diese Luftsalti sehr übel genommen. Das muss ich wirklich nicht jeden Tag machen! Aber jder sollte sich sein eigenes Urteil darüber bilden!
Bin halt eher ein irdischer Typ...

Schlammblubber in Roturua


Stinkwolken in Roturua


dampfende Craters of the Moon


Lake Taupo und ich, ganz hinten Mordor


Magen noch ok

Die Westküste zurück nach Auckland

Die Westküste war folglich unser Begleiter der Rückreise vom Cape in Richtung Auckland. Da gibt es den 90 Mile Beach (die haben ein wenig gelogen: er ist nicht ganz so lang), den man mit Autos befahren kann. Das ließen wir uns natürlich nicht nehmen. Doch bei der Zufahrt zum Strand, welche ein ca. 3 km langes sandiges Flussbett ist, mussten wir noch ein wenig auf Ebbe warten. Da nutzten wir die Zeit zum Surfen- auf Sanddünen.
Nach ungefähr 30 km am Strand entlang fanden wir eine schöne versteckte Stelle, die unser nächstes Camp wurde- umso mehr hat sie uns gefallen, als dass wir dort unmassen Pipi-Muscheln fanden, die dann übers Feuer kamen...mmmh.
Ein ganzes Stück weiter südlich kann man dann die Giganten Neuseelands bestaunen: riesige, uralte Kauri-Bäume, die alle anderen Bäume in den Schatten stellen.
Ein Platz ist uns besonders ans Herz gewachsen, weil es dort so schön war und wir ein paar Tage dablieben – und das war an den Kai Iwi Lakes. Ein glasklarer blauer See vorm Camp, schöne Wälder drummherum, saftige Wiesen, eine Forelle im Wasser und ein Possum auf dem Nachbarbaum- was will man mehr?
Naja, da gibt es schon etwas: ne heiße Dusche. Deswegen haben wir am 22. Oktober in Auckland gehalten, mal kurz in der alten WG reingeschaut – vornehmlich ins Badezimmer - und auch gleich Batterien aufgeladen, so dass es schon am nächsten Tag weiter gehen konnte...

Sandsurfing


Zufahrt zum 90Mile Beach via Flussbett


die Pipis kommen dann aufs Feuer


Kauri Baum


bei den Kai Iwi Lakes

Ab ins Northland, ganz nach oben

Zu Beginn einer Rundereise muss man sich natürlich zuerst sicher sein, wo man anfangen möchte. Für uns war das eine recht einfache Entscheidung: auf in Richtung winterlosen Norden Neuseelands (weiter südlich ist es einfach noch zu frisch)! Also packten wir unsere sieben Sachen aus dem Minizimmer in Auckland und schnallten unseren blauen ''Zweitwagen'' auf den roten Erstwagen, nachdem wir ihn durchs Zimmerfenster gehieft hatten.
Wir wählten uns die Ostküste aus, um zum nördlichsten Punkt – dem Cape Reinga – zu gelangen. Dafür haben wir uns ungefähr zwei Wochen Zeit gelassen, oder das Auto hat sich Zeit gelassen: gleich am zweiten Tag hatten wir ne größere Panne, die auch nicht ganz billig war. Als wir dann einen der ersten Traumstrände am Pazifik erreichten, haben wir alsbald vom Ufer oder vom Boot aus die Angeln ins Wasser gehalten- aber irgendwie wollten nur Tintenfische beißen. Die sind allerdings auch nicht als Imbiss zu verachten: also ab in die Pfanne und schmecken lassen!
Zwischendurch war die Campstellen-Suche sehr erschwert durch Unmassen Zäune und
Schilder wie ''privat'', ''no exit'' oder ''no beach acess''- weiterfahren lohnt sich dann erst gar nicht. Wo diese Zeichen nicht gleich am Beginn einer Straße stehen verbraucht man viel Zeit und Benzin, um Serpentinen, teilweise aus Schotterstraßen bestehend, umsonst abzufahren. Die Bay of Islands ist mit ihrem milden Klima halt ein sehr beliebtes Fleckchen Land für Wochenendhäuschen.
Auf der Karikari Halbinsel fanden aber wir eine traumhafte Bucht, wo es sich für ein paar Tage aushalten ließ. Anschließend ging es auf die ganz schmale Aupouri Halbinsel, die den Nordzipfel der Nordinsel ausmacht. Und wie so oft im Leben: Wenn man dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, passieren die tollsten Dinge: wir genossen ein leckeres Eis und kamen mit Nick, einem Maori, ins Gespräch. Daraufhin landeten wir wenig später mit ihm und seiner superalten Klapperkiste an einem blendend weißen Strand, der sonst für Pakehas (Maorisprache für: Nicht-Maori) unzugänglich ist (deshalb mussten wir unser Auto auch im Ort lassen). Er lachte sich dann eins, weil er uns zusehen konnte, wie wir splitterfasernackt in den eiskalten Pazifik sprangen, um uns zu reinigen – erst dann darf man laut Maori-Regeln nach Nahrung zu suchen. Blöd nur, dass diese beherzten Versuche unsererseits erfolglos blieben- da gabs grad keine Pipis am Strand zum Essen. Und stellt Euch nur unsere Gedankengänge dabei vor: Wenn der jetzt abhaut und wir hier am Ar... der Welt nackt und unser Auto ganz woanders...! Aber unser Vertrauen hat sich gelohnt, denn anschließend haben wir mit ihm ein Netz in den Mangroven ausgelegt und alsbald saßen wir mit selbstgepflückten Austern und mit Fisch- beides geräuchert - am wärmenden Feuerchen inmitten weißer Sanddünen. Abends gings wieder in der alten Rostlaube zurück und unser Auto stand auch noch ganz unversehrt da.
Am folgenden Tag hatten wir auch schon den nördlichen Rand Neuseelands erreicht. Und da Nick auch gleichzeitig Ranger der beiden offiziellen Campingstellen im Norden war und wir wussten, dass er wochenends nicht arbeitet, haben wir die nächsten beiden Nächte mühelos kostenlose Campstellen gefunden ;) Am 14. Oktober, gut zwei Wochen nch unserer Abfahrt von Auckland, hatten wir das Cape Reinga erreicht- der nördlichste Punkt Neuseelands, wo sich der Pazifik und die Tasmanische See begegnen.

Boot durchs Fenster aus der Wohnung kriegen


Idylle auf der Kari Kari Halbinsel


hol mir Austern aus dem Feuer


ein Strand ganz im Norden


Cape Reinga