Zu Beginn einer Rundereise muss man sich natürlich zuerst sicher sein, wo man anfangen möchte. Für uns war das eine recht einfache Entscheidung: auf in Richtung winterlosen Norden Neuseelands (weiter südlich ist es einfach noch zu frisch)! Also packten wir unsere sieben Sachen aus dem Minizimmer in Auckland und schnallten unseren blauen ''Zweitwagen'' auf den roten Erstwagen, nachdem wir ihn durchs Zimmerfenster gehieft hatten.
Wir wählten uns die Ostküste aus, um zum nördlichsten Punkt – dem Cape Reinga – zu gelangen. Dafür haben wir uns ungefähr zwei Wochen Zeit gelassen, oder das Auto hat sich Zeit gelassen: gleich am zweiten Tag hatten wir ne größere Panne, die auch nicht ganz billig war. Als wir dann einen der ersten Traumstrände am Pazifik erreichten, haben wir alsbald vom Ufer oder vom Boot aus die Angeln ins Wasser gehalten- aber irgendwie wollten nur Tintenfische beißen. Die sind allerdings auch nicht als Imbiss zu verachten: also ab in die Pfanne und schmecken lassen!
Zwischendurch war die Campstellen-Suche sehr erschwert durch Unmassen Zäune und
Schilder wie ''privat'', ''no exit'' oder ''no beach acess''- weiterfahren lohnt sich dann erst gar nicht. Wo diese Zeichen nicht gleich am Beginn einer Straße stehen verbraucht man viel Zeit und Benzin, um Serpentinen, teilweise aus Schotterstraßen bestehend, umsonst abzufahren. Die Bay of Islands ist mit ihrem milden Klima halt ein sehr beliebtes Fleckchen Land für Wochenendhäuschen.
Auf der Karikari Halbinsel fanden aber wir eine traumhafte Bucht, wo es sich für ein paar Tage aushalten ließ. Anschließend ging es auf die ganz schmale Aupouri Halbinsel, die den Nordzipfel der Nordinsel ausmacht. Und wie so oft im Leben: Wenn man dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, passieren die tollsten Dinge: wir genossen ein leckeres Eis und kamen mit Nick, einem Maori, ins Gespräch. Daraufhin landeten wir wenig später mit ihm und seiner superalten Klapperkiste an einem blendend weißen Strand, der sonst für Pakehas (Maorisprache für: Nicht-Maori) unzugänglich ist (deshalb mussten wir unser Auto auch im Ort lassen). Er lachte sich dann eins, weil er uns zusehen konnte, wie wir splitterfasernackt in den eiskalten Pazifik sprangen, um uns zu reinigen – erst dann darf man laut Maori-Regeln nach Nahrung zu suchen. Blöd nur, dass diese beherzten Versuche unsererseits erfolglos blieben- da gabs grad keine Pipis am Strand zum Essen. Und stellt Euch nur unsere Gedankengänge dabei vor: Wenn der jetzt abhaut und wir hier am Ar... der Welt nackt und unser Auto ganz woanders...! Aber unser Vertrauen hat sich gelohnt, denn anschließend haben wir mit ihm ein Netz in den Mangroven ausgelegt und alsbald saßen wir mit selbstgepflückten Austern und mit Fisch- beides geräuchert - am wärmenden Feuerchen inmitten weißer Sanddünen. Abends gings wieder in der alten Rostlaube zurück und unser Auto stand auch noch ganz unversehrt da.
Am folgenden Tag hatten wir auch schon den nördlichen Rand Neuseelands erreicht. Und da Nick auch gleichzeitig Ranger der beiden offiziellen Campingstellen im Norden war und wir wussten, dass er wochenends nicht arbeitet, haben wir die nächsten beiden Nächte mühelos kostenlose Campstellen gefunden ;) Am 14. Oktober, gut zwei Wochen nch unserer Abfahrt von Auckland, hatten wir das Cape Reinga erreicht- der nördlichste Punkt Neuseelands, wo sich der Pazifik und die Tasmanische See begegnen.
Boot durchs Fenster aus der Wohnung kriegen
Idylle auf der Kari Kari Halbinsel
hol mir Austern aus dem Feuer
ein Strand ganz im Norden
Cape Reinga